Entstehung des MV Gutenberg

Die Geburtsstunde des Musikvereins lässt sich recht genau auf eine der Nachmittagsstunden des 29.Juli 1962 festlegen. An diesem Wochenende feierte der Liederkranz Gutenberg „100 Jahre Standarte“ mit einem Zeltfest. Die Gutenberger Adolf Jauß, Hans Ehni, Werner Ehni und Rolf Schöpf hatten tief beeindruckt von den Klängen der Musikkapelle Unterlenningen das Zelt verlassen und diskutierten gemeinsam eine Idee: Die Gründung einer Gutenberger Blasmusik!

Auf der ersten Seite des Protokollbuches hat der spätere Schriftführer Martin Griesinger dies in folgenden Versen niedergeschrieben:

chronik protokollbuchDie Gründung unserer Bläsergruppe

Zu Gutenberg beim Sängerfeste,
da saßen sie zu vier:
Hans, Adolf, Rolf und Werner
bei einem Glase Bier.

Ganz stolz erklang die Blasmusik
Und riß die Männerherzen mit,
wie lieblich klangs im Ohr.

Bald wie mit einem Munde
brachten sie den Gedanken vor:
„Wie wär‘s mit einem Bläserchor?“

Nach gar nicht allzu langer Zeit,
Gedanken wurden Wirklichkeit.

Kein Weg zu weit, kein Preis zu hoch,
trotz mancher Mißgunst klappt es doch!

Es klang durchs Dorf nach 90 Tagen
das Lied vom „Guten Kameraden“.

 

Das Gedicht fasst die Ereignisse nach diesem historischen Sonntag in aller Kürze zusammen. Zeitlich ergab sich folgender Ablauf:
Die vier Gründer suchten nach weiteren Liebhabern der Blasmusik, die diese nicht nur hören, sondern auch spielen wollten. Bald hatte sich eine Gruppe entsprechender Interessenten gebildet, so dass sich die Frage nach einem Dirigenten stellte.

Ernst Bosler konnte am 15.August Herrn Motzer als Dirigenten für die Bläsergruppe gewinnen. Somit waren die personellen Voraussetzungen geschaffen. Am 18.August trafen sich die künftigen Musiker in der Werkstatt der Schreinerei Ehni zur ersten Vorbesprechung.

Bereits eine Woche später klärte man die Fragen der Instrumentenbeschaffung, so dass bereits am 27.August eine kleine Gruppe nach Ulm zur Instrumentenfabrik Reisser aufbrach. Unter der fachkundigen Beratung von Dirigent Karl Motzer kauften Hans Ehni, Adolf Jauß, Adolf Hink und Werner Ruoß im Mietkauf (zunächst wurden die Instrumente nur gemietet und später in Anrechnung der Miete gekauft) die Grundausstattung ein.

Erste Probe am 1. September 1962 in der Werkstatt bei Hans Ehni

Die erste ordentliche Probe konnte dann am 1.September in der Werkstatt bei Hans Ehni abgehalten werden. Schon bald entwickelte sich eine Nachwuchswerbung besonderer Art. Jugendliche wohnten den Proben als „Zaungäste“ bei und verspürten alsbald ebenfalls Lust zum Musizieren.

Damit war der erste wichtige Abschnitt im Leben des späteren Musikvereins vollzogen. Es gab eine mit Instrumenten ausgerüstete Bläsergruppe, die in einem geordneten Probenrhythmus unter fachkundiger Anleitung ausgebildet wurde. Es fehlte jetzt nur noch der organisatorische Rahmen. Die Gruppe brauchte eine Führung, musste finanzielle Mittel einsetzen und verwalten. Aus diesem Grund wurde für den 24.November 1962 eine Hauptversammlung der Bläsergruppe im Gasthaus „Lamm“ einberufen. Dort wurde als Vorstufe des späteren Musikvereins offiziell die Bläsergruppe als Vereinigung gegründet.

Das Protokollbuch berichtet von folgenden Beschlüssen:

  • Jeder Musiker zahlt sein Instrument selbst, der Verein gibt falls erforderlich finanzielle Hilfeleistung
  • Im Frühjahr soll der Musikverein gegründet werden, der auch ins Vereinsregister eingetragen wird.
  • Auch die Mitgliedschaft bei der GEMA und im Bezirk Teck/Fils im Deutschen Volksmusikerbund kann nur als Verein angestrebt werden.
  • Alle Anwesenden werden aufgerufen, für den neuen Verein Mitglieder zu werben.

Bis der Musikverein gegründet ist, besteht nur die Möglichkeit der Mitgliedschaft in der Bläsergruppe. Als die ersten 4 Mitglieder tauchen in der Mitgliederliste folgende Personen auf:

  1. Bürgermeister David Hink
  2. Herr Fritz Bauer
  3. Herr Josef Foldenauer
  4. Herr Karl Motzer, der Dirigent

Die Aktivenliste dieser Zeit enthält die nachstehenden Namen:
Frieder Bauer, Walter Härtner, Werner Ruoß, Ernst Bosler, Wilhelm Haible, Kurt Röck, Hans Ehni, Adolf Hink, Rolf Schöpf, Werner Ehni, Wolfgang Irion, Walter Schöpf, Walter Foldenauer, Adolf Jauß, Kurt Semmler, Martin Griesinger, Eugen Jauß, Dietmar Jauss, Peter Starke, Edgar Härtner, Fritz Reichle und Hartmut Winter.

Bis zur Gründungsversammlung im Frühjahr wurden Adolf Jauß zum ersten Vorsitzenden, Hans Ehni als sein Vertreter, Martin Griesinger zum Schriftführer und Ernst Bosler als Kassier bestellt.
Nachhaltige Unterstützung fand die junge Vereinigung beim damaligen Bürgermeister David Hink, der der Vereinsgründung sehr positiv gegenüberstand.

Doch neben den organisatorischen Dingen stand natürlich das Musizieren im Mittelpunkt der Anstrengungen. Die Freude und der Fleiß mit dem geübt wurde, lässt sich daran erkennen, dass schon 6 Wochen nach dem Beginn am Volkstrauertag „das Lied vom guten Kameraden“ (Ich hatt´ einen Kameraden) gespielt wurde.

Das erste musikalische Ständchen bekam Bürgermeister David Hink am 23.Januar 1963.

Über den Winter liefen die Vorbereitungen zur Gründungsversammlung auf Hochtouren. Viele Fragen waren offen. Die Satzung wollte im Entwurf ebenso bewältigt werden, wie die Schaffung eines guten finanziellen Fundamentes. Nach vielen Stunden des Nachdenkens, Abwägens und Entscheidens konnte der 2.März 1963 als Termin für die Gründungsversammlung festgelegt werden.

Gründungsversammlung am 2. März 1963

chronik blasergruppe

Im Lammsaal versammelten sich an diesem denkwürdigen Tag ca. 80 Personen um dem Akt der Vereinsgründung aktiv beizuwohnen. Unter ihnen befanden sich auch der Vorsitzende des Bezirks Teck/Fils des deutschen Volksmusikerbundes Anton Krieg und eine Abordnung des Musikvereins Donnstetten.

In mehreren Redebeiträgen wurde immer wieder betont, wie wichtig der Rückhalt in der Bevölkerung für einen Verein ist. Ebenso klang aber auch die Freude an, dass in Gutenberg künftig auch die Volks- und Blasmusik gepflegt wird.

Dann wurde der Versammlung der Satzungsentwurf vorgelegt. Mit der Zustimmung war der eigentliche Akt der Vereinsgründung vollzogen und es gab nun in Gutenberg einen vierten Verein, den „Musikverein Gutenberg“

Die Vorstandschaft wurde wie folgt gewählt:

  • 1. Vorsitzender Adolf Jauß
  • 2. Vorsitzender Hans Ehni
  • Kassier Werner Ehni
  • Schriftführer Martin Griesinger
  • Beisitzer aktiv Werner Ruoß
  • Adolf Hink
  • Rolf Schöpf
  • Beisitzer passiv Josef Foldenauer
  • Kurt Steudle

chronik vorstand1963chronik zeitungsbericht

Neben den Glückwünschen ging jedoch auch materielle Unterstützung ein. Die Papierfabrik Scheufelen stiftete die Pauke mit Zubehör, die Instrumentenfabrik Reisser 500 DM und bei verschiedenen Sammlungen in den Gemeinden Gutenberg, Schlattstall und Krebsstein waren mehr als 1500 DM zusammengekommen. Damit trat auch finanziell eine gewisse Entlastung ein, da die Musiker bisher schon über 8000 DM für Instrumente ausgegeben haben. Auch der Dirigent sollte für seine bisher kostenlosen Mühen wenigstens eine kleine Anerkennung erhalten.

Der neugewählte 1.Vorsitzende Adolf Jauß schloss die Gründungsversammlung mit folgenden Worten:
„Möge nun der neugeborene Verein wachsen und gedeihen und mit der ganzen Gemeinde, besonders aber mit den übrigen Vereinen in bester Harmonie und Kameradschaft ewig verbunden sein!“

So kam es zur Gründung des Musikvereins in dem kleinen Dörfchen Gutenberg am Fuße der Schwäbischen Alb.

Doch jetzt wünschen wir viel Spaß beim weiteren Durchstöbern unserer Website. Haben wir Sie neugierig gemacht? Dann besuchen Sie uns doch einfach mal zu einem unserer zahlreichen Auftritte.

Wir freuen uns auf Sie!

 

 

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